Der Karnevalsgottesdienst des KV „Löstige Bröder“ war die erste Heilige Messe, die Pfarrer Matthaeus Zuska als pastoraler Mitarbeiter des pastoralen Raumes Steinfeld, in Kall zelebrierte - Diakon Manni Lang predigte vom „Brett vürm Kopp“
Kall - Es waren gleich zwei Premieren, die am Samstag bei der traditionellen Karnevalsmesse des KV „Löstige Bröder“ gefeiert wurden. Es war der erste Gottesdienst, den der, nun innerhalb des pastoralen Raumes Steinfeld unter anderem auch für Kall zuständige Pastor Matthaeus Zuska in der Pfarrkirche St. Nikolaus zelebrierte, und auch für den karnevalserprobten Mechernicher Diakon Manni Lang war es die erste Karnevalsmesse, die er in Kall mitgestaltete.
Viele Kirchenbesucher waren kostümiert zum Gottesdienst gekommen, der mit dem Einzug der Geistlichen und den Tollitäten der „Löstige Bröder“ in die Kirche begann. Zur Melodie des Räuber-Songs „Un wenn et Trömmelche jeht…“ sangen die Gläubigen „Un wenn de Kerchejlock schläät, dann ston me all parat…“. Dann begrüße Mundart-Experte und Diakon Manni Lang die Kirchenbesucher auf Eifeler Platt. Damit ließ er den neuen, aus Polen stammenden und die letzten 15 Jahre in Dahlem wirkenden Pfarrer Matthaeus Zuska ratlos zurück. „Ich habe nix verstanden“, gestand Zuska ein.
Pfarrer Zuska ist pastoraler Mitarbeiter im pastoralen Raum „Heiliger Hermann Josef Steinfeld“, zu dem neben Kall 13 weitere Kirchengemeinden zählen. Nach dem Weggang des Kaller Pfarrers Klemens Gößmann agiert Mattaeus Zuska allerdings nicht als Nachfolger Gößmanns als Kaller Pfarrer. Für den Kaller Bereich wird es keinen eigenen Pfarrer mehr geben.
Das „Nix verstanden“ musste Mattaeus Zuska im Verlauf der Messe mehrfach eingestehen. Zum Beginn der Messe hatte sich der Seelsorger bei den Kirchenbesuchern kurz vorgestellt. Er sei bereits ins Pfarrhaus eingezogen und freue sich auf das zukünftige Wirken im gesamten pastoralen Raum Steinfeld, zu dem auch die Kirchengemeinde Kall gehöre.
Prinzessin Uschi I. (Saßmann), das Kinderprinzenpaar Emil I. (Sträußl) und Annika III. (Pleuß) sowie Löstige-Bröder-Vorsitzende Simone Saßmann lasen am Altar die Fürbitten vor, während die Lektorinnen Renate Schüttler und Elisabeth Keutgen, Gebete vortrugen.
Diakon Manni sprach in Eifeler Platt von einem „Brett vürm Kopp“, das viele Menschen hätten und das verhindere, die Menschen und die Welt so wahrzunehmen, wie sie sind. Den Herrgott bat Lang: „Maach os Lauche en dämm Brett vürm Kopp, domött me dörchluure könne – unn jeden Daach jet Neues entdecke, watt os un denne andere Freud määht“. („Mache uns Löcher in dem Brett vorm Kopf, damit wir durchschauen können – und jeden Tag etwas Neues entdecken, was uns und anderen Freude macht“).
Manni Lang erinnerte an die unvergängliche Schönheit der Lilien, von denen er eine an Prinzessin Uschi übergab. Dem Kinderprinzenpaar überreichte er ein „Strüßjer“, zusammengestellt aus Weidenkätzchen, Waldbeeren-Grün und einer Nelke. Lang: „Morje joot ihr em Zoch, dat es de Höhepunkt. Unn ihr wird Üch va Hätze freue unn löstisch senn, unn fiere, schunkele unn danze, als jööf et kee Morje mie“.
Bevor Organist Stefan Kupp zum Ende der Messe den Höhner-Hit „Echte Fründe ston zesamme…“ anstimmte, überreichten die Tollitäten Orden an Pfarrer Mattaeus Zuska, Diakon Manni Lang und Organist Stefan Kupp.
(Reiner Züll)