Von REINER ZÜLL, 22.01.07, KSta.de
Kall - Die neun Tenöre schwankten auf der Bühne und alle bewunderten ihre Standhaftigkeit. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ verrät, warum die Sangesbrüder nicht aus den Latschen kippten. Neun schwankende Tenöre und deren sensationelle Standfestigkeit gaben dem Publikum der Kaller Prinzenproklamation Rätsel auf. Durch eine geheimnisvolle Technik hatten sie die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt.
Ein Blick hinter die Kulissen klärt das Geheimnis auf.
„Die waren bestimmt auf der Bühne festgeklebt“, meinten die einen. „Vielleicht hingen sie an unsichtbaren Schnüren?“, spekulierten die anderen. Die meisten Jecken rätselten auch nach Mitternacht, als die Sitzung der „Löstige Bröder“ in Kall zu Ende ging, noch darüber nach, wie der Elferrat das hingekriegt hatte: Die „Neuen Kaller Tenöre“, allesamt Mitglieder des Elferrates, hatten sich dem Publikum als Gummifiguren und Steh-auf-Männchen präsentiert. Dazu schmetterten sie den Flipper-Song: „Aber dich gibt's nur einmal für mich“. „Stief staats“ standen sie beim Vortrag in Reih und Glied auf der Bühne. Beim Refrain „Schon der Gedanke, dass ich dich einmal verlieren könnt...“ kam dann aber Bewegung ins Spiel: Norbert Chitry, Wolfgang Herr, Ralph Drehsen, Uwe Graf, Friedhelm Zander, Josef Scheuver, Charly Reger, Friedhelm Schlottau und Peter Eisemann schwankten im Takt der Musik derart, dass sie eigentlich hätten umfallen müssen. Doch irgendwie waren die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt, die Mannen blieben stehen, niemand kippte um.
Die Bürgerhalle verwandelte sich angesichts der offensichtlich angewurzelten „Gummimännchen“ in ein Tollhaus. Wie die neun elastischen Tenöre das Kunststück hinbekommen hatten, war nicht zu erkennen. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, der beim Auftritt einen Blick hinter die Kulissen werfen durfte, lüftete Schatzmeister Wolfgang Goebel das Geheimnis: Die neun Tenöre steckten in Skistiefeln, die auf einer Bodenplatte fest geschraubt waren. Mit Hilfe des fixierten Schuhwerks und nach tagelangem Schaukel-Training bogen sich die Tenöre wie die Halme im Winde. Die Idee zu dem Spektakel stammt von dem Burschenstammtisch „Die Tenöre“ im hessischen Holzhausen-Hahn, zu dem die ehemalige Vize-Präsidentin der „Löstige Bröder“, Erika Görgen, Kontakt aufgenommen hatte. Die Hessen überließen den Kallern sowohl eine CD der Choreografie als auch einen Konstruktionsplan für den Unterbau. Der wurde unter der Regie Friedhelm Zanders in die Tat umgesetzt. Und da niemand eine Schraube locker hatte, gelang es den Gummimännern, den ganzen Saal ins Staunen zu bringen.