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    Fulminante Truppe eroberte Bürgerhalle im Sturm

    Von MICHAEL THALKEN, 03.11.03, KSta.de

    Die Bigband der Bundeswehr begeisterte beim Gstspiel in Kall - ebenso wie "African Queen" Clare Amakumbi. Das Konzert bildete den Auftakt zum Jubiläum der „Löstige Bröder“.

    Die Sängerin Clare Amakumbi aus Sambia überzeugte das Publikum mit ihrer exzellenten Stimme.

    Das Konzert bildete den Auftakt zum Jubiläum der „Löstige Bröder“.

    Kall - Eine Armee, die über solch entwaffnende Musiker verfügt, braucht eigentlich keine Gewehre mehr: Kaum zwei Minuten standen die 24 Musiker rund um Bandleader Oberstleutnant Michael Euler am Freitagabend auf der Bühne, da gab es unter den gut 600 Zuhörern bereits die ersten begeisterten Reaktionen.

    Mit einem dröhnenden Synthesizer-Intro samt Helikopter-Sound, rotierenden Scheinwerfern und aufsteigendem Nebel hatte sich die Band angekündigt. Als die Herren schließlich in ihren frisch gebügelten Luftwaffenuniformen in die Bürgerhalle einmarschierten und im Halbdunkel ihre Instrumente suchten, wurden sie mit akustischen Vorschusslorbeeren nur so überschüttet.

    Acht Tonnen Musik-, Ton- und Lichtequipment sowie einige pyrotechnische Effekte sorgten dafür, dass die konzertante Blasmusik nicht nur akustisch gut bei den Zuhörern ankam, sondern auch optisch ansprechend serviert wurde.

    Eingeladen worden war die in Euskirchen stationierte Bigband von der Kaller Karnevalsgesellschaft „Löstige Bröder“, die im nächsten Jahr 100 Jahre alt wird und sich die weltbekannte Formation als Auftaktveranstaltung ihres Festjahres gönnte.

    1500 Titel befinden sich in der Notenkiste der Bundeswehrmusiker. Davon präsentierten sie in Kall einige ihrer besten Nummern. Doch was wären Stücke wie „I will survive“ oder „It's raining men“ ohne jemanden, der diese Songs auch zu singen in der Lage ist?

    Die smarten Herren im schlichten Grau hatten daher die „African Queen“ Clare Amakumbi mit nach Kall gebracht. Die Vollblutmusikerin aus Sambia setzte nicht nur rein äußerlich - mal im hautengen roten Kleid, mal im strassbesetzten Leoparden-Jäckchen - schillernde Akzente in und vor der uniformierten Truppe. Sie war auch musikalisch gesehen ein echtes „Highlight“. Die Vokalistin verfügt über ein phänomenales Stimmvolumen, das man ihr aufgrund ihrer eher zierlichen Konstitution zunächst gar nicht zugetraut hätte.

    Weil der Platz auf der Bühne für ihr Temperament nicht ausreichte, sprang Clare Amakumbi kurzerhand in den Saal hinunter und tanzte singend durch die Stuhlreihen. Für diese erstklassige Darbietung gab es vom Publikum besonders viel Beifall.

    Mit ein paar James-Bond-Nummern heizte die musikalische Truppe die Stimmung anschließend noch weiter an. Dabei offenbarte sich mehr und mehr das Erfolgsgeheimnis der Band: Die Musiker gehören nicht nur als Verbund zur internationalen Spitzenklasse, jeder für sich ist darüber hinaus auch ein herausragender Solist.

    Zehn Minuten Drum-Solo

    Peter Blum, Jörg Brohm, Martin Golle, Walter Link und Andreas Sicking sind allesamt exzellente Trompeter. Adi Becker, Bert Conzen, Ronald Lehmann, Peter Mocha und Bernhard Wachsmann sind ebenso virtuose Posaunisten. Und den Saxofonisten Klaus Dierolf, Peter Esser, Christoph Heftrig, Peter Jenal, Heinz Mainz und Christoph Müller kann ohnehin kaum jemand das Wasser reichen. Darüber hinaus tauschen sie - falls nötig - auch schon mal ihr Saxophon mit der Querflöte.

    Aus der Rhythmussektion stach besonders Schlagzeuger Adam Geyer hervor. Nachdem er sich seiner beengenden Luftwaffenjacke entledigt hatte, legte der Mann ein solch imposantes Drum-Solo hin, dass seine Musikerkollegen sich dezent aus dem Staub machten. Fast zehn Minuten lang hämmerte, rotierte, wirbelte und klöppelte Geyer auf der leeren Bühne ganz allein vor sich hin. Mancher Rockmusiker wäre ob dieses Spektakels wohl vor Neid erblasst. Schließlich fielen die Percussionisten Holger Hälbig und Ralf Winter in den ostinaten Rhythmus mit ein. Keyboarder Bernhard Marchand und Frank Siegemund, die Gitarristen Reinhard Neumann und Herbert Paas sowie Bassist Rainer Peters folgten, bis schließlich die gesamte Band wieder auf der Bühne stand und das Publikum mit einem grandiosen Finale samt pyrotechnischer Wunderkerzen in die Pause entließ.

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