Von REINER ZÜLL, 23.02.04, KSta.de
Kall - Eine unverzichtbare Hilfe der Kaller „Löstige Bröder“ ist die 68-jährige Josefine („Fine“) Hermanns, die zu den bestinformierten Mitgliedern des Karnevalsvereins zählt.
Sie zauberte vor Jahrzehnten an nur einem Tag die Dekoration für die Prunksitzung.
Kall - Seit nunmehr 20 Jahren ist die Ehefrau von Willi Hermanns als Kostümnäherin eine besonders gefragte Person, wenn Karneval angesagt ist. „Fine“ schneidert alles, was bei den Karnevalisten anfällt: Prinzenkostüme, Uniformen für die Gardemädchen und Tanzmariechen. Sie kennt fast alle Konfektionsgrößen der Tänzerinnen.
Schon im Herbst geht es im Hause Hermanns am Knipperweg in Kall zu wie einem Bienenhaus. Da kommen angehende Prinzen und Prinzessinnen, Kinder aus den Mini-Garden oder auch „Rotröcke“ zum Maßnehmen oder zur Anprobe. Als Schneiderin ist Fine Hermanns einer der wichtigsten „Geheimnisträger“ des Vereins, denn bei ihr klopfen die auserkorenen Prinzen, Prinzessinnen und Kinderprinzenpaare zum Kostümschneidern zuerst an. Fine ist eine der wenigen Personen, die schon vor der Proklamation ganz genau wissen, wer die Tollitäten der kommenden Session sein werden.
Josefine Hermanns wurde vom Verein entdeckt, als die Sitzungen vor Jahrzehnten noch freitagsabends im Foyer der Hauptschule stattfanden und eine neue Bühnendekoration her musste. Die war innerhalb weniger Stunden fertig: Mit einer Bekannten fuhr Fine damals am Freitagmorgen nach Euskirchen, um roten und weißen Stoff zu kaufen. Daraus zauberte sie, quasi zwischen Kochen und Mittagessen, eine neue Dekoration, die abends pünktlich zum Sitzungsbeginn die Narrenbühne schmückte.
Nach dieser Blitzaktion war Fine im Verein eine gefragte Näherin. Das erste blau-weiße Prinzessinnenkostüm nähte sie 1976, als ihre Tochter Angelika Kinderprinzessin wurde.
Berge von Stoff
Dieses Kostüm war von derart guter Qualität, dass es bis 1994 von allen Kinderprinzessinnen getragen wurde. 1994, als Fine und Willi Hermanns als großes Prinzenpaar die Kaller Jecken regierten, erstrahlten die Prinzenkostüme erstmals in den Vereinsfarben Rot und Weiß.
Auch dabei war Fines Nähmaschine im Dauereinsatz. Wie viele Kostüme sie in all den Jahren neu geschneidert oder umgeändert hat, vermag die fleißige Schneiderin nicht mehr nachzuvollziehen. Fest steht nur: Es waren Berge von Stoff, die dafür verwendet wurden.
- Eine unverzichtbare Hilfe der Kaller „Löstige Bröder“ ist die 68-jährige Josefine („Fine“) Hermanns, die zu den bestinformierten Mitgliedern des Karnevalsvereins zählt.