Rund 600 aktive Teilnehmer mit 23 Wagen und Fußgruppen zogen durch Kall – Jecke Hühner, Punks, Wilde Kerle, kunterbunte Lebenshilfe und der Bürgermeister als „Jecke Kroh“ – Bunte Eier unters Volk gebracht
Kall – Bevor sich der große Kaller Zoch am Karnevalssonntag in Bewegung setzte, richteten die Akteure des Karnevalsvereins „Löstige Bröder“ am Vormittag besorgte Blicke in den Himmel. Doch das Regenradar des Deutschen Wetterdienstes gab Grund zur Zuversicht, denn lang andauernde Regengüsse wurden dort nicht erwartet. Trotzdem hatten Zugteilnehmer und die vielen Jecken am Wegesrand Regencapes griffbereit. Der Wettergott war gnädig, bis auf etwas Nieselregen bleib es trocken, zeitweise kam sogar die Sonne zum Vorschein.
Statt Regen ging dann auch über fast vier Stunden lang ein umso stärkerer Kamelle-Regen auf Zuschauer nieder, was ganz nach dem Geschmack der Jecken entlang des Zugweges war. Zentnerweise Kamelle, Haribos, Schokolade, Popcorn, Chips und sonstiges Wurfmaterial erfreuten die vielen Zaungäste, die nach dem Zug mit prall gefüllten Taschen voller Süßigkeiten nach Hause gingen.
Mit 23 Wagen, Fußgruppen, sowie der Musikkapelle Kall präsentierten die „Löstige Bröder“ einen Umzug, der sich sehen lassen konnte. Dabei wurden sie wieder von Vereinen aus den Kaller Außenorten Keldenich, Sötenich, Rinnen, Wahlen, Golbach und Scheven unterstützt. Die Zugleitung mit Daniela Goebel und Uwe Schubinski sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Narrenparade.
Traditionsgemäß knubbelten sich die Menschenmassen in der Aachener Straße, wo die Zuschauer dicht an dicht standen. Die Bahnhofstraße, immer ein starkes Zuschauermagnet, konnte in diesem Jahr wegen der dortigen Baustelle nicht passiert werden. Deshalb war der ursprüngliche Zugweg verändert worden. Er führte über die Kölner Straße und die Aachener Straße den Kirchberg hoch, an der Gaststätte Gier vorbei und weiter über die Straßen Weiherbenden und Im Vogtpesch wieder auf die Aachener Straße zurück zum Kreisel an der Eisdiele, wo sich der Zug auflöste.
Wie schon in früheren Jahren war die Aufstellung des Zuges bereits eine Stunde vor Beginn im Industriegebiet II auf der Werner-Schumacher-Straße, sowie auf dem oberen Teil der Kölner Straße erfolgt. Rund 600 aktive Zugteilnehmer hatten sich bei Daniela Goebel für den großen Narrenzug angemeldet, der von der Polizei, der Feuerwehr und dem DRK abgesichert wurde. Größere Zwischenfälle gab es dank der professionellen Organisation keine.
Den Zug führten Kaller Sportler an, nach der Flut endlich wieder Sport betreiben können, jedoch das Schwimmbad vermissen. Jecke Hühner von den Federballern des Turnvereins Kall schlossen sich an. Die Lebenshilfe Kall zog mit Pizzabäckern durch die Straßen, während die Schevener „Jecke vom Hahnebömsche“ mit Tanzgarden, der Jugendabteilung, des Elferrates und natürlich mit dem Prinzenpaar Stefan I. und Lauta I. unterwegs waren. Nicht aus dem Kaller Zoch wegzudenken ist der Straßbüscher Eier- und Hühnerclub (EHC), dessen Mitglieder als Punks verkleidet waren, und massenweise bunte Eier unters Volk brachten.
Auch ein großer Wagen der Nordeifel-Werkstätten war wieder dabei, diesmal mit dem Motto „Bei der NEW geht es immer rund – gut gelaunt und kunterbunt“. Die KG „Süetenicher Schlipse“ waren mit Jugendprinzessin Jana I. und dem geschrumpften Dreigestirn mit Prinz Michael I. und Bauer Sugar I. im Kaller Zoch dabei. Jungfrau Riemhilde war erkrankt und musste das Bett hüten. Begleitet wurden die Schlipse von den Sötenicher Traumtänzern.
Im Zug vermisst wurde zunächst die Gruppe um den Exprinzen Hans Lambert, die seit Jahren immer für Überraschungen im Zug gesorgt hat. Ein Kaller Zoch ohne Hans Lambert? Hatten Lambert & Co etwa die Lust an einer Zugteilnahme verloren? Im Gegenteil, unterhalb der Kirche hatte der findige Elektromeister mit seinen Freunden einen Zirkuswagen „Ron Kalli“ postiert, von dem aus er den Zug kommentierte.
Mit ihrem Gesellschaftswagen waren die “Jecke Krohe“ zum Kaller Zoch gekommen. Zur „jecken Kroh“ war Bürgermeister Hermann-Josef Esser mutiert. Auf dem Wagen der Krohe fühlte sich Eser sichtlich wohl. Sportlich zeigte sich die Gruppe Super Mario aus Rinnen. Keldenich hatte Wilde Kerle entsandt, während aus Golbach Harry Potter im Zug unterwegs war. Außerdem dabei bunte Märchenfiguren, Astronauten und „bitter-süße“ Anhänger des Schnapses mit dem Hirschgeweih. Recht lautstark unterwegs war die Prinzengarde der “Löstige Bröder“ mit einer riesigen Burg.
Nachdem alle Wagen und Gruppen nach dem Start des Zuges an den Prunkwagen der Kaller Jugendprinzessin Larissa I. und des „Federwölkchen“-Dreigestirn mit Prinz Michael I., Bauer Uwe II. und Jungfrau Markus I. vorbeigezogen waren, bildeten die Kaller Tollitäten dann schließlich mit der Musikkapelle den Schluss des Zuges. Die Fahrt der närrischen Würdenträger, die beim Kamelle werfen Schwerstarbeit leisteten, wurde zu einem währen Triumphzug durch den Ort. Sie warfen massenweise Schokoladen-Tafeln mit ihren Fotos unters Narrenvolk und genossen das Bad in der Menge.
Nach knapp vier Stunden löste sich der Zug am Kreisel Bahnhofstraße/Aachener Straße auf. Anschließend luden die Löstige Bröder dann bei freiem Eintritt zur After-Zoch-Party auf den Hof der ehemaligen Post ein.
(Text/Fotos: Reiner Züll)
(Text/Fotos: Reiner Züll)