Von FRANZ KÜPPER, 23.02.09, rundschau-online.de
Zugegeben: Petrus kann wohl kein Karnevalsjeck sein. Ansonsten hätte er den Kallern in diesem Jahr den fiesen Nieselregen erspart. Doch die „Löstigen Bröder“ nahmen es...
KALL. Zugegeben: Petrus kann wohl kein Karnevalsjeck sein. Ansonsten hätte er den Kallern in diesem Jahr den fiesen Nieselregen erspart. Doch die „Löstigen Bröder“ nahmen es gelassen - löstig eben. Mit Sonnenschein im Herzen. So gehört es sich ja auch im Straßenkarneval.
Der wohl jüngste Jeck war die erst zehn Wochen alte Maja, die mit ihrer Mutter Katharina Bruhn aus Hamburg angereist war. „Karneval kennen wir im hohen Norden nicht, aber Regen“, scherzte Bruhn. Sie musste ihrem Nachwuchs beim Disco-Wagen der „Kallbachmücken“ die Ohren zuhalten. Wie Fahrer Herbert Lang berichtete, steuerte er eine 3000 Watt starke Musikanlage, die mächtig Lärm machte. Davon unbeeindruckt zeigte sich Bordeaux-Dogge „Rocky“. Der junge Rüde von Beatrix Schneider nahm den Zoch-Trubel im Bienenkostüm recht gelassen. „Chorneval“ aus Venedig hatte der Kapellenchor aus Golbach thematisiert. Karl-Heinz Reetz und Willi Berners waren sich indes uneinig, ob die Nase der Maske nach oben oder nach unten zeigen soll. Mit ähnlichem Humor sorgten die Hunnen um Gerda Jansen für Schrecken. Für die Verkleidung hatten die Kaller extra Geschichtsbücher studiert und die Verbindung zum Karneval in Venedig gefunden. Hunnenchef Arno Müller verscheuchte Fotografen mit seiner Standarte. Ein sprichwörtlich bunter Vogel war Conny Wüllenweber, die als Flatterdame verkleidet erste Flugversuche unternahm.
Insgesamt 34 Gruppen hatten sich in der Kölner Straße aufgestellt. Musikalisch begleitet wurden die Jecken vom Musikverein aus Keldenich und Ramscheid-Hollerath, den Tambourcorps Oberhausen und Broich, den Spielmannszügen Wahlen und Marmagen, dem Blasorchester Marmagen und der Kaller Musikkapelle. Für bunte Farbe im grauen Nachmittag sorgten die Keldenicher Hippies um Erwin Thiel. Zum Angriff rief Kinderliedersänger Uwe Reetz die Piraten des EHC aus Straßbüsch. Einen Maibaum im Karneval präsentierte das Kaller Maigelogg. Beängstigend waren die Kanonenschüsse der Prinzengarde. Gleich zwei Gruppen grüßten als Gondolieri. „En Jondel in Kall...die han se net all! In Venedig der Kanal ist für uns die Urft allemal!“ Derweil sicherten die Feuerwehr und das DRK den Zoch, in dem Prinz Friedhelm I. nicht nur wegen seiner Prinzessin Waltraud und den vielen Jecken bestens gelaunt unterwegs war: Er feierte auch den 2:1-Sieg seines Effzeh.